Seit Ende 2016 sind mit Andreas Laube und Thomas Wüthrich zwei neue Geschäftsführer bei MCI Deutschland für die Geschicke unserer Kongress- und Event-Agentur verantwortlich. Zeit für einen Rück- und Ausblick.
Seit einen Jahr arbeitet Ihr zu zweit in der Geschäftsführung der MCI Deutschland – wie kam diese Konstallation mit zwei Geschäftsführern überhaupt zustande?
Thomas (TW): Ich arbeite ja schon länger für MCI, war in Zürich und bei MCI Nordics – nach ein paar Jahren und einigen Erfolgen im hohen Norden begann der Gedanke zu wachsen, mich wieder etwas zu verändern. Veränderung ist sowieso etwas, das mich ständig antreibt. MCI Deutschland war grade in einer Übergangsphase und so konnte man mich ziemlich schnell überzeugen, dass sich hier ein spannendes Tätigkeitsgebiet eröffnet.
Andreas (AL): Ende 2016 traten die „alten“ Geschäftsführer, die ihre Agenturen zu MCI gebracht hatten zurück – Gunda Stickan, Gerrit Jessen und Frank Wimmer hatten fast ein Jahrzehnt lang die Geschicke der Agentur geleitet. Ich selbst war seit 2006 bereits in der Geschäftsführung von MCI Deutschland, uns allen war aber klar, dass es die Herausforderungen in den nächsten Jahren notwendig machten, die Leitung der Agentur auf mehr als eine Person zu verteilen – und so kam Thomas ins Spiel (lacht), der wie er ja schon sagte, in unterschiedlichen Positionen und an unterschiedlichen Standorten für MCI gearbeitet hat und entsprechende Erfahrung mitbringt.
Was waren die größten Probleme, die sich durch den Übergang von der alten zur neuen Führungsstuktur ergaben?
AL: Probleme? Es liegt ja in der Natur der Sache, dass ein Führungswechsel auch für ein paar Irritationen, Unruhe und Fragen sorgt. Das war bei uns nicht anders. Das sind aber keine eigentlichen Probleme, das sind normale Unsicherheiten, die solche Veränderungen mit sich bringen – es sind aber immer auch Chancen. Die größte Herausforderung zu Beginn war sicher, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Sicherheit zu geben, dass wir hier nicht gleich alles auf den Kopf stellen. MCI ist ja bekannt als verlässliche Agentur und auch als verlässlicher Arbeitgeber – so gesehen, war die erste und wichtigste Aufgabe, für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Was uns, so glaube ich, ganz gut gelungen ist.
TW: Die „alte“ MCI war ja ein Konglomerat von drei Agenturen, die sich zusammengeschlossen hatten – mit viel Erfolg. Aus meiner Sicht war und ist eine der Hauptaufgaben – ich sehe es auch weniger als ein Problem – dieses Zusammenwachsen der drei Bereiche zu fördern, interne Abläufe zu koordinieren und ganz allgemein einen großen Schritt Richtung „ONE MCI“ zu machen. Wir sind auf dem Weg dahin.
Zwei Geschäftsführer – das klingt nach Diskussionen, unterschiedlichen Meinungen, Reibungspunkten und unterschiedlichen Sichtweisen. Ist das so?
TW: Es wäre schön blöd, wenn es nicht so wäre. Natürlich gibt es unterschiedliche Sichtweisen, wir beide haben trotz langer MCI Zeit unterschiedliche Betrachtungsweisen zu unterschiedlichen Themen. Aber – und das ist ganz wesentlich für unseren zukünftigen Erfolg – wir ergänzen uns. Und die manchmal unterschiedlichen Sichtweisen zwingen uns, dem jeweils anderen unseren Standpunkt so deutlich wie möglich zu machen, die eigenen Argumente zu überdenken und die andere Sichtweise kritisch aber konstruktiv zu betrachten. Das klingt nach Kompromissen, aber das ist es nicht – so entsteht oftmals aus einer ersten, groben Idee eine neue, bessere und das hilft uns bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung von MCI.
AL: Wir haben unsere Bereiche ja aufgeteilt: Thomas ist hauptsächlich für die Bereiche Organisation und Verbandskongresse zuständig, während ich für den Bereich Corporate zuständig bin. Und gemeinsam sind wir für die strategische Ausrichtung von MCI Deutschland verantwortlich.
Stichwort strategische Ausrichtung: Wo soll es hingehen?
TW: Wir haben drei Bereiche definiert, in denen wir kontinuierlich besser werden wollen: Erstens die Sichtbarkeit und die Bekanntheit von MCI Deutschland – wir sind eine der ganz großen Event- und Kongressagenturen in Deutschland. Und dafür sind wir einfach zu wenig bekannt. Vielleicht auch darum, weil wir zu traditionell sind, zu brav.
AL: Dann haben wir natürlich die Herausforderung, den Veränderungen auf dem Markt zu begegnen. Im Klartext: Wir wollen unsere Beratungskompetenz stärken, unsere Dienstleistung vom PCOler hin zum umfassenden Partner für alle Belange effizienten Event-Managements entwickeln. Wir wollen innovativer werden und wir wollen wachsen. Deutschland ist ein riesiger Markt und auch innerhalb der MCI Gruppe einer der wichtigsten Märkte.
Wie würdet ihr im Rückblick das Jahr 2017 beschreiben?
TW: Für mich war es natürlich sehr aufregend: Neue Stadt, neue Umgebung, neue Konstellation, neue Herausforderungen. Wirtschaftlich gesehen war es kein einfaches Jahr, aber dennoch erfolgreich. Wir haben unsere Ziele erreicht – wenn auch nur knapp und mit einigen Anstrengungen. Es ist doch immer so: es tauchen überraschend Situationen auf, mit denen man nicht gerechnet hat und die einem auf dem Weg zum Ziel ein paar Umleitungen aufnötigen. Aber that’s it – die Praxis ist halt anders als die Theorie. Wir haben Synergien in unterschiedlichen Bereichen geschaffen, Prozesse angepasst und damit die Effizienz vor allem im Backoffice-Bereich gesteigert.
AL: Stimmt: wir wollten viel, haben viel erreicht und ich bin sicher, wir sind auf dem richtigen Weg – aber man muss ehrlich sein, MCI ist kein Schnellboot, das wendet man nicht einfach so. Wir haben knapp 200 Mitarbeiter, vier Standorte, laufende Geschäfte, all das muss weitergehen. Wir haben viel angedacht, viel angestossen und viel verändert – wir sind aber immer noch auf dem Weg und realistischerweise noch nicht ganz da wo wir eigentlich sein wollen. Aber, und auch das ist sehr wichtig, wir haben bei allen Veränderungs-Ideen unsere Kernstärken nie aus dem Blick verloren.
Wo seht ihr die Herausforderungen fürs nächste Jahr?
AL: Aus meiner Sicht liegt die größte Herausforderung darin, dass wir unseren Bereich Beratung verstärken können – und damit meine ich vor allem auch die Tatsache, dass wir in diesem Bereich einfach noch zu wenig wahrgenommen werden. Hier leiden wir unter dem „Fluch der guten Tat“: Unsere jährliche Kundenzufriedenheitsbefragung bescheinigt uns exzellente Werte in den Bereichen Verlässlichkeit, Professionalität und Fachkompetenz – und „suboptimale“ Werte in den Bereichen Innovation und Kreativität. Oder etwas böse gesagt: Wir werden von unseren Kunden genau so wahrgenommen wie wir – noch – sind. Die Herausforderung besteht nun darin, den schwachen Bereich zu stärken ohne unsere Stärken zu verlieren.
TW: Wenn wir uns mit anderen MCI Standorten vergleichen, wenn wir den Markt Deutschland anschauen, dann muss ich einfach sagen: wir haben noch nicht den Stellenwert, der uns zusteht. Wir müssen wachsen, wir müssen in neue Geschäftsfelder vordringen, neue Ideen konzipieren und diese auch bekannt machen – aber, und da gebe ich Andreas recht – es wäre fatal, wenn wir uns nur darauf konzentrieren würden. Wir haben ein exzellentes Standing bei unseren bestehenden Kunden. Wir müssen also das Eine tun ohne das Andere zu lassen.
Wenn MCI sich neu positionieren soll, sich verändern oder besser: entwickeln – worin unterscheidet sich dann MCI von den Mitbewerbern?
AL: Die Stärken von MCI sind gleichzeitig auch Schwächen – wir sind ein extrem solides Unternehmen, verlässlich und vertrauenswürdig. Wenn wir etwas versprechen, dann halten wir das auch. Das ist viel wert. MCI ist kein Marktschreier, wir sind eher die stillen Arbeiter. Das ist bestimmt etwas, das uns von unseren Mitbewerbern unterscheidet – nicht immer nur zu unserem Vorteil.
TW: (nickt) MCI ist das einzige Unternehmen, das sich den Begriff „weltweit tätig“ mit guten Gewissen auf die Fahne schreiben kann. Wir sind groß. Wir sind international. Aber wir sind dafür einfach zu still. Ein weiterer Unterschied zu unseren Mitbewerbern ist unsere Tradition – uns gibt es seit 30 Jahren! Und außerdem sind wir im Healthcare-Bereich extrem stark und verfügen über ein Know-How, das einzigartig ist.
Was steht für 2018 auf dem Plan? Bitte nur die beiden wesentlichsten Punkte:
TW: Wenn nur zwei Punkte auf dem Plan stehen würden, dann hätten wir ein ruhiges Leben. Aber gut: Erstens wollen wir sichtbarer werden, wir haben es in den letzten Jahren versäumt, über das Gute, das wir tun auch zu reden. Wir müssen kommunizieren, mitteilen. Darauf werden wir einen Fokus legen, das ist auch für 2018 die Hauptaufgabe unseres Marketings. Zweitens: Stärkung von „ONE MCI“ – die bislang unterschiedlichen Bereiche müssen noch enger zusammenwachsen und zusammenarbeiten. Das haben wir eingeleitet – mit einer Reorganisation unserer Healthcare-Unit. Auch das immer mit dem Fokus auf den Kundennutzen und die Effizienz.
AL: Punkt eins: Stärkung unserer Beratungskompetenz. Weg von reinen PCO Dienstleistungen – nein, nicht weg, sondern zusätzlich zu diesem wichtigen Kernbereich – hin zu MCI als Partner für alle Fragen rund um Kongresse, Events, Live Communication. Zweitens: Stärker werden in den Bereichen Innovation und Kreativität.
Jetzt noch die berühmte gute Fee – allerdings erfüllt sie Euch nicht drei, sondern nur einen Wunsch.
AL: Abgesehen vom Weltfrieden? Die gute Fee soll uns gar nichts Fertiges vor die Türe stellen – sie soll uns allen – jedem und jeder Einzelnen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – neue Ideen, noch mehr Offenheit und Kreativität zukommen lassen. Und wenn die Fee das nicht kann, dann machen wir es eben selbst.
TW: Ich möchte, dass MCI im Markt und in den Medien den Stellenwert bekommt, der uns aufgrund unserer Größe, unserer Arbeit und unseren Kunden rein rechnerisch auch zusteht.